L’auteur
Julius Wellhausen étudia la théologie à l’Université de Göttingen En 1882, il devint professeur de langues orientales à la faculté de philologie de Halle. En 1892, il exerça les mêmes fonctions jusquà sa mort à Göttingen.
Table des matières
1. MEDINA VOR DEM ISLAM.
2. MUHAMMADS GEMEINDEORDNUNG VON MEDINA.
3. SEINE SCHREIBEN, UND DIE GESANDTSCHAFTEN AN IHN.
Extraits (p. 3-5)
Medina*), oder wie der alte Name lautet Jathrib, liegt in
einer wasserreichen Ebene des nördlichen Nagd, nahe an dem
Randgebirge, durch welches das Nagd von dem Küstenstrich am
Roten Meere geschieden wird. Die Ebene stösst im Westen und
im Osten an unfruchtbare Steinfelder, die auf arabisch Harra oder
Läba heissen; in einem oft wiederholten Ausspruch bestimmt
Muhammad das Weichbild von Medina, das er für unverletzlich
erklären will, als das Zwischengebiet zwischen den beiden Läba’s,
d. h. zwischen der westlichen und der östlichen Harra’’’). Die Harra
läuft jedoch weder im Westen noch im Osten ununterbrochen
weiter, anbaufähige Strecken ragen hinein, und namentlich im
Osten wird gewöhnlich nur von einzelnen besonderen und besonders benannten Harrafeldern geredet *). Im Norden und Süden
bilden Vorsprünge des westlichen Randgebirges die Grenzmarken
der Ebene, der IJhud und der ’Air, dieser viel weiter von Medina
entfernt als jener. Die Abdachung geht nach Norden; alle Wasser
fliessen nach Norden, vereinigen sich unterhalb der Stadt und neh-
men dann erst, im Vadi Idam, die westliche Richtung zum Meere ^).
Im Westen ist der Vadi ’Aqiq, im Osten der Vadi Qanät; in der
Mitte durchschneiden zwei Wasserläufe die angebaute Ebene, der
östlichere Mahzür, der von Osten her den Mudhainib aufnimmt,
und der westlichere Buthän, mit dem von Westen her der Ranünä
sich verbindet. Der südliche Teil der Ebene heisst das Oberland
(’Alija), der nördliche die Niederung (Säfila); doch wird der Name
Alija gewöhnlich nui* auf den oberen Lauf des Buthan und beson-
ders des Mahzur angewandt*). Der Höhenunterschied zwischen der
Alija und der Safila ist übrigens nicht bedeutend. Die Vadi’s
fliessen nur nach Regen*), aber sie bewirken, dass das Grund-
wasser hoch steht und Brunnen leicht angelegt werden können.
Ähnlich wie Chaibar und andere Kulturstätten in den Oasen
des nordwestlichen Arabiens war Medina ein Komplex von Ge-
höften, Dörfern und festen Häusern, die bald näher bald weiter
von einander entfernt zwischen Palmgruppen, Gärten und Saat-
feldern zerstreut lagen; mehr ein Synoecismus als eine Stadt ^).
Die geschlossenste Ansiedlung war schon zur Zeit Muhammads da,
wo jetzt die eigentliche Stadt liegt; der Name Jathrib haftete aber
ursprünglich nicht an ’ dieser, sondern an einer weiter nördlich
gelegenen Niederlassung am Zusammenfluss der Wasserwege bei
Zaghäba^. Die Hauptbewohner der Oase zur Zeit Muhammads
waren die Ans und die Chazrag, zusammengefasst die Banu Qaila,
oder, mit dem muslimischen Namen, die An^är.