L’auteur
Joseph Bernhard Rüling est né le 20 Février 1861 à Bautzen en Saxe et mort le 23 novembre 1937 à Dresde.
Préface (Reproduction du texte parfois fautive)
Die Eschatologie des Islam ist schon mannigfach hearheitet worden. Im Jahre 1655 gab der gelehrte Orientalist Pocock seine Porta Mosis heraus, welcher er Notae miscellaneae anfügte.
Letztere, die 1705 von Eeineccius als besonderes Buch veröffentlicht wurden, behandeln im 7. Kapitel auf 78 Seiten die Eschatologie der Muhammedaner. Besonders hat Pocock dabei ein bis jetzt, soviel wir wissen, nur handschriftlich vorhandenes Werk benutzt, von unbekanntem Verfasser, dessen Titel kanz al-asrär (Schatzkammer der Geheimnisse) lautet. Etwas später erschien die englische Übersetzung des Koran von Säle, die 1746 von Arnold ins Deutsche übersetzt wurde, mit einer sehr ausführlichen Einleitung, worin die muhammedanische Eschatologie auf 33 Seiten dargelegt wird. In den letzten Jahrzehnten sind zwei arabische Werke eschatologischen Inhalts veröffentlicht worden. Das eine, ein Werkaus späterer Zeit, führt den Titel : Kitäb a^iwäl al-kijama, muhammedanische Eschatologie, nach der Leipziger und Dresdner Handschrift zum ersten Mal arabisch und deutsch mit Anmerkungen herausgegeben von Dr. M. Wolff, Eabbiner der israelitischen Gemeinde zu Gothenburg. Leipzig 1872. Das andre heifst: Ad-Dourra Al-Fäkhira, la perle pr^cieuse de Gazzäll. Traite d’eschatalogie Musulmane publik d’après les Manuscripts de Leipzig, de Berlin, de Paris et d’Oxford et une lithographie Orientale avec une traduction française par Lucien Gautier. Genöve - Bäle - Lyon 1878. Gazzäll, welcher 1059 — 1112 lebte, war einer der angesehensten muhammedanischen Gelehrten, der ebensosehr als Philosoph wie
als Theolog hervorragt.
Trotz dieser Vorarbeiten schien uns eine neue Bearbeitung der muhammedanischen Eschatologie nicht ganz überflüssig. Pocock hat in seiner sonst sehr gründlichen Darstellung den Fehler begangen, dafs er die Lehre des Koran, der Sonna und der Dogmatiker miteinander vermengt, so dafs die Untwickelung, welche die Eschatologie des Islam im Lauf der Jahrhunderte durchgemacht hat, nicht zum Ausdruck kommt. Säle hat überhaupt nicht selbstständig gearbeitet, sondern sich damit begnügt, Pocock abzuschreiben. Wolff und Gautier haben sich jeder auf Veröffentlichung eines
eschatologiscben Werkes beschränkt und andre Werke dieses Inhalts nur in den Anmerkungen berücksichtigt. Dagegen kam es uns hauptsächlich darauf an, dieEntwickelung der Eschatologie darzustellen, und zwar in drei Teilen: die Lehre des Koran, die Lehre der Sunna und der Dogmatiker, die philosophisch-apologetische
Ausbildung. Im ersten Teil haben wir uns auf den Koran beschränkt. Bei den zahllosen Wiederholungen des Koran hielten wir es jedoch nicht für nötig, alle eschatologiscben Stellen zu besprechen oder auch nur zu zitieren. Ebenso wenig haben wir alle
Erklärungen der arabischen Ausleger mitgeteilt, sondern nur die, welche von wirklichem Wert sind. — Den zweiten Teil hätten wir gern wieder in zwei Unterabteilungen zerlegt, um die Sunna und die Lehre der Dogmatiker getrennt zu behandeln. Im Laufe der Arbeit erkannten wir aber immer deutlicher, dafs sich die Trennung nicht durchfahren läfst, da die Echtheit der Sunna nicht immer mit Sicherheit festgestellt werden kann. Übrigens haben wir in diesem Teile bei weitem nicht allen Stoff vei’wendet, den unsere
Quellen darboten. Wir haben uns meistens auf ungedruckte Quellen beschränkt. Es sind das folgende: Abu Hanlfa, kitäb al-fiqh al-akbar (Dresdner Handschriften No. 198, 13 und 201, 6. Leipziger Handschrift, Eatsbibliothek No. 192, 4). Institutio Muhammedis ab
ihn Abbas tradita de rebus ultimis (Leipziger Handschrift, Ratsbibliothek No. 192, 3). Hasan KafI al-Akljisäri, kitäb azhär ar-rau^ät, 1605 vollendet und 1607 von dem Verfasser selbst kommentiert (Leipziger Handschrift, Ratsbibliothek No. 190, 1). Tal?awl, bajän as-sunna wal-gemä ’ ati, mit Kommentar von Ak^isärl (Leipziger Handschrift, Ratsbibliothek No. 190, 2). Abderrahman der Bestämier, al-fawäih al-miskijja, 1441 vollendet und dem Sultan Murad II. gewidmet (Leipziger Handschrift, Ratsbibliothek No. 293; das 10. Kapitel,
welches speziell von der Eschatologie handelt, findet sich auch bei Caspari, Arabische Grammatik, 2. Aufl. Der Bestämier heifst der Verfasser als Glied jenes Mönchsordens, den Abu Jezid al-bestämi gegründet hatte). Die bereits gedruckten Quellen, Pocock, Säle, Wolff, Gautier, Teftazäni (sarh al-*ak&id an-nesefijja, Konstantinopel 1844) Igi.(libri Mewäkif statio quinta et sexta cum commentario Gorganii ed. Sörensen, Leipzig, 1848) Bai^äwl (commentarius in Coranum ed. Fleischer, Leipzig, 1848) Bu^järl (le recueil des
traditions Mahomötans publie par Krehl, Leiden, 1864) haben wir nur dort benutzt, wo sie dazu dienten, etwaige in den uogedruckten Quellen vorhandene Lücken auszufüllen. — Im dritten Teile endlich haben wir die philosophisch -apologetische Behandlung der Eschatologie nur in ihren Grundzügen dargestellt. Eine genauere Darstellung all der minutiösen Fragen, die zwischen den Anhängern der Orthodoxie und ihren Gegnern verhandelt worden sind, und all der spitzfindigen Gründe und Gegengründe, mit denen man sich bekämpft hat, schien uns zwecklos und ohne Interesse.
Auf die Quellen der muhammedanischen Eschatologie, welche im Judentum, Christentum, Parsismus und vielleicht auch im altarabischen Heidentum zu suchen sind, sind wir nur dort zurückgegangen, wo dieselben zum besseren Verständnis der muhammedanischen Anschauungen dienten. In der That werden wir im
Verlauf unserer Arbeit auf Koranstellen stofsen, die erst durch Vergleichung mit den Quellen, aus denen sie geschöpft sind, verständlich werden.
Nach alledem versteht sich’s von selbst, dafs wir im Folgenden nicht eine erschöpfende Darstellung der muhammedanischen Eschatologie, sondern nur Beiträge zu derselben geben wollen, die dann von anderen weiter verwendet werden können. (p. 1-3)
Table des matières
I. Die Eschatologie des Koran (p. 6-40)
II. Die eschatologie der sunna und der Dogmatiker (p. 40-66)
III. Die Eschatologie in philosophisch-apologetischer Ausbildung (p. 66-79)